James Joyces Werk provoziert die psychoanalytische Theorie zur Auseinandersetzung mit seiner spezifischen Arbeit an der Sprache. Diese wird dabei zugleich für die eigene Theoriebildung und -modifizierung fruchtbar gemacht.
Jacques Lacan nimmt bereits seit den späten 50er Jahren (zuerst im Seminar über den Entwendeten Brief) immer wieder auf Joyces Umgang mit dem Buchstaben, auf dessen Zusammenführung von letter und litter(wie sie in Finnegans Wake explizit gemacht wird), Bezug und setzt sich ab den frühen 70er Jahren intensiver mit Joyce auseinander, eine Beschäftigung, die schließlich im XXIII. Seminar kulminiert. Joyce kommt dabei auch eine wesentliche Rolle in der Ausarbeitung, der letzten ‚Verknotung‘ eigener Theoreme zu. Jean-Michel Rabaté spricht daher von Joyce als Symptom Lacans bzw. als literarischem Symptom der Psychoanalyse.
Der Workshop will vor diesem Hintergrund nicht nur Joyce mit Lacan, sondern auch Lacan mit Joyce lesen, und genauer in den Blick nehmen, welche Funktion Joyce für Lacans Werk einnimmt.