
Machen wir uns klar, dass jeder Mensch durch das Zusammenwirken von mitgebrachter Anlage und von Einwirkungen auf ihn während seiner Kinderjahre eine bestimmte Eigenart erworben hat, wie er das Liebesleben ausübt, also welche Liebesbedingungen er stellt, welche Triebe er dabei befriedigt, und welche Ziele er sich setzt. (Freud, 1912)
Die Frage nach der Übertragung führt uns über die ödipale Konstellation der Herkunftsfamilie eines Subjekts hinaus in "die früheren Generationen, die Geschichte dieser besonderen Familie und ihrer Brauchtümer, also ihren <Mythos>" (Riccardo Rodulfo).
Dieser webt sich aus Elementen und Ornamenten der gegebenen Kultur/en, die in unseren Regionen wesentlich von den monotheistischen Buchreligionen geprägt sind. Die Figur des Kindes steht in diesen in der Mittlerfunktion der Gabe oder sogar der Offenbarung zwischen Gott und den Menschen. Wir fragen nach diesem "Dazwischen", aus dem das Subjekt hervorgeht und den Linien, Brüchen und Leerstellen unserer Epoche zu diesem Erbe.
Die Struktur dieses Workshopreihe ist zweigeteilt: vormittags ist Raum für theoretische Beiträge und deren Diskussion. Am Nachmittag ist Gelegenheit zum Sprechen und Hören aus der konkreten Arbeit im Rahmen einer Inter-/Supervision.