Gespräch zu zwei Texten von Elad Lapidot
Vergangene Zukunft Haifa
Nº5 Berlin Review, Essay.
Ich erinnere mich, wie ich mich erinnerte, ums Erinnern rang. Es war immer Mitte Mai, die Sonne schlug schon in den Morgenstunden auf Haifa nieder. Die Herzl-Grundschule lag am Eingang des Viertels, auf dem Bergrücken, an der Mündung eines grünen Tals. Die hohe Mauer, die den Schulhof umgab, und die Zypressen darüber warfen einen schmalen Streifen Schatten. Wir, die Schulkinder, standen auf dem ungeschützten Teil des Hofes in der Sonne, in Reihen vor der niedrigen Tribüne, gekleidet in Blau und Weiß, konzentriert, von Heiligkeit durchdrungen.
Das Ende der gelben Zeit
Nº1 Berlin Review, Essay.
Zu: David Grossman, Frieden ist die einzige Option, übers. v. Anne Birkenhauer, Helene Seidler, Hanser und David Grossman, Der gelbe Wind [הזמן הצהוב]. Die israelisch-palästinensische Tragödie, übers. v. Jürgen Benz, Kindler Aug. 1988
»Am 29. April 1987, anlässlich des 20. Jahrestags des Sechstagekriegs, veröffentlichte David Grossman, damals ein junger 33-jähriger Autor, eines der bedeutendsten Werke, die in Israel zur palästinensischen Frage erschienen sind: Die gelbe Zeit. In den nicht-hebräischen Sprachen erhielt das Buch den Titel Der gelbe Wind. Zwei Titel für dieselbe Geschichte – einer für die Gleichgültigkeit, der andere für die Katastrophe. Das Buch dokumentierte Grossmans Reisen durch das Westjordanland. Der gleichgültigen israelischen Öffentlichkeit enthüllte es die kranke, gewalttätige Realität der Besatzung und warnte, dass ihre anhaltende Nichtbeachtung zur Katastrophe führen würde. Ein halbes Jahr später brach die Erste Intifada aus.«
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