
Khatib behandelt die Singularität des Holocaust in seiner Kategorisierung als einzigartiges historisches Ereignis. Singularität präge seit den 1980er Jahren maßgeblich die deutsche Erinnerungskultur und das nationale Selbstverständnis, insbesondere in Verbindung mit den Debatten im Historikerstreit und der Gedenkkultur.
»In diesen Debatten wurden die bewussten und unbewussten Reste von Schuld, Scham und Verdrängung zwar nicht durchgearbeitet, aber in ein neues deutsches Selbstverständnis umgeschmolzen, in dem sich schließlich Erinnerungskultur, Staatsräson und die besondere deutsche »Verantwortung« gegenüber dem Staat Israel verbanden und in einem neuen gesamtdeutschen Ichideal verdichteten. Die in diesem Ichideal verbauten Entschuldungsökonomien, Singularitäten und Definitionsmonopole bilden das diskursive Geflecht eines deutschen ›Exzeptionalismus‹«. Der Text stellt diese Singularität in einen Zusammenhang von Debatten um Kolonialismus, Sklaverei, Imperialismus, Genozid und Rassismus.