Wie lassen sich diese Unterschiede denken und worin zeigt sich das Spezifische psychoanalytischen Arbeitens in seinen ethischen, praktischen und politischen Dimensionen? Ein solches Vorhaben hat einen klinischen Nutzen darin, die beiden Werkzeuge in ihren Maßgaben klarer voneinander unterscheiden und sie so auch präziser in der Praxis handhaben zu können. Es geht dabei um eine Frage der klinischen Qualität, der singulären Subjektivität von Patient*innen bzw. Analysand*innen gerechter werden zu können. Solch Klärung erscheint unumgänglich, da Psychotherapie und Psychoanalyse sich als nahezu unvereinbare Wege zeigen, die in der alltäglichen klinischen Praxis eigentlich einen weitgehenden Identifizierungs-Wechsel erfordern, weil sie grundverschiedene Ethiken, divergente Psycho-Logiken und weitgehend eine andersartige Praxis verkörpern.
Andreas G. Müller arbeitet seit vielen Jahren als Psychoanalytiker und Psychotherapeut in eigener Praxis. Er forscht und unterrichtet an Institutionen in verschiedenen Ländern, vor allem im Verhältnis zu Psychoanalyse, Kritischer Theorie, Philosophie und Praktiken des Politischen.
Steffen Elsner ist Psychoanalytiker und Psychologischer Psychotherapeut. 2019 wurde er mit dem Förderpreis der Stiftung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung ausgezeichnet und erhielt einen Research Grant der International Psychoanalytical Association.