Leitung: Mai Wegener
Monatlich dienstags. Termine: 24. April, 22. Mai, 19. Juni und 10. Juli – jeweils um 20:00 Uhr
In seinem kürzlich auf Deutsch erschienenen Buch Psychoanalyse des lslam (Berlin 2017/ orig.: La Psychanalyse à l'epreuve de l'Islam, Paris 2002) macht sich Fethi Benslama daran, die bislang am wenigsten analysierte, jüngste der drei großen monotheistische Religionen - den Islam - mit Mitteln der Psychoanalyse zu befragen. Weder Freud noch Lacan haben ihrer Auseinandersetzung mit Judentum und Christentum eine Beschäftigung mit dem Islam zur Seite gestellt. Dieser Mangel ist heute sehr spürbar. Die Arbeit des in Tunis geborenen und in Paris praktizierenden und lehrenden Analytikers steht in Frankreich in einer regen Debatte um Geschichte und Struktur des Islam sowie die Frage des Fundemantalismus bzw. der Radikalisierung.
Diese grundlegende Platzierung ist mir Anlass genug – in einer möglichst interdisziplinär zusammengesetzten Gruppe –, die Thesen dieses Buches diskutieren zu wollen. Hinzu kommt, dass Benslama sehr konkret am Material arbeitet, was sehr kostbar für die Diskussion ist, in der wir – so stelle ich mir vor – uns auch immer wieder die von ihm zugrundegelegten Texte und politisch- historischen Ereignisse erarbeiten, um die Deutungen, die er gibt, ermessen zu können.