Monatlich samstags, 12.00 bis 14.00 Uhr.
Beginn: 25. April 2020. Weitere Termine werden auf der Webseite und Facebook bekannt gegeben.
Leitung: Ioanna Kostopoulou unter Beteiligung von Marcus Coelen
Anmeldung und Information, sowie die Zugangsdaten erhalten Sie über: i_kostopoulou@yahoo.gr
Das Verhältnis von Literatur und Mathematik ist seit der Antike mehrfach als Spannung, Notwendigkeit oder Bedürfnis betrachtet worden. Mathematikphilosophische Fragestellungen – bekannt etwa aus Platons Dialogen oder neuzeitlichen Projekten wie G.W.F. Leibniz’ Dissertatio de Arte Combinatoria – werden dabei in den Momenten ihres Bruchs mit der philosophischen Tradition erzählt. Gleichzeitig und trotz dieser Abspaltung ist beispielsweise die Wichtigkeit platonischen Denkens für die moderne Mathematik der Grundlagenkrise am Anfang des 20. Jh.s unverkennbar, so dass mathematisch-ontologische Fragen erneut aufzugreifen sind. Ausgehend vom Verdacht, dass Mathematik als menschliche Konstruktion eine eigens geschaffene Fiktion sei, gilt es in den Blick zu nehmen, wie sich Rationalität/Intuition, Exaktheit/Approximation im Programm eines Verstandes in Fragen der Seele (Musil) im Literarischen gestaltet. Ebenso programmatisch treten auch spätere literarische Bewegungen auf, die allerdings das Unbewusste „greifbar“ machen wollen (Calvino/Oulipo) und auf dessen „Befreiung“ durch Schreibtechniken wie die Écriture automatique (Surrealismus) wetten.
Ziel dieses Seminars ist es, einerseits psychoanalytischen Begriffen und der Rezeption von Psychoanalyse im Literarischen sowie im mathematischen Denken nachzugehen, andererseits die Möglichkeiten der mathematischen Formalisierung für die Psychoanalyse selbst zu verfolgen.
Unter anderem werden Texte von Platon, Aristoteles, A.W. Schlegel, Kurt Gödel, Robert Musil, André Breton, Samuel Beckett, Italo Calvino, Thomas Pynchon, Clarice Lispector, Eugene Ostashevsky gelesen.
Anmeldung und Information: i_kostopoulou@yahoo.gr
Teilnahmegebühr: 5€ pro Seminarsitzung