Leitung: Susanne Hübner
Termin: Auftaktveranstaltung Freitag 18. Juni um 19:30 Uhr
Ab August jew. 3 oder 4. Freitag im Monat zur gleichen Zeit.
"Ich werde zu Ihnen über die Angst zu sprechen", so eröffnet Lacan sein der Angoisse gewidmetes Seminar von 1962-63, das er seiner Zeit als einen Kristallisationspunkt seiner bisherigen Lehre bezeichnet. Er setzt die Angst - als einzigen Affekt, der nicht täuscht - wesentlich im Verhältnis zur Frage nach dem rätselhaften Begehren des Anderen (che vuoi?), die auch die des Phantasmas ist. Dabei verwendet Lacan das Bild des Seiltänzers ohne Netz, denn "[w]enn es um die Angst geht, hat jede Masche (...) nur dadurch Sinn, dass sie die Leere belässt, in welcher es die Angst gibt."(Seminar X, Turia u. Kant 2018, S 19) Lacan wie Freud verbinden die Angst mit der infantilen Hilflosigkeit, der grundliegenden „traumatischen Verfassung des Subjekts“ (Peter Widmer 2016) und seinem Verhältnis zu den frühen Objekten. Freud führt in Hemmung, Symptom und Angst (1926) sowohl Hysterie, Phobie, wie Zwangsstörung als neurotische Abwehr- und Bewältigungsformen auf die Angst zurück. Bei Lacan kommt die Dimension des Signifikanten hinzu, an dem sich auch eine Kluft zu philosophisch-existentialistischen Auffassungen der Angst auftut. Die Diskussion der verschiedenen Konzeptionen hat in Zeiten der Pandemie eine besondere Aktualität und lässt nach kollektiven Formen der Angstabwehr und Bewältigung fragen…
Die Auftaktveranstaltung zu dem Lektüreseminar nimmt den freudschen Text von 1926 zur Grundlage, um über die Angst zu sprechen und Forschungsfragen wie einen Leitfaden für das nächste Semester zu entwickeln. Hierzu sind die Teilnehmer eingeladen, neben genannten Autoren eigene Literaturvorschläge zu machen.
Auf Anfrage ausführliche Informationen zum Programm und eine Literaturliste
Ansprechpartner: Susanne Hübner, 01525 5362834, suh@psa-kolleg.de