Neues Lektüreseminar des Psychoanalytischen Salon Berlin, erste Sitzung,
zu
Jacques Lacan, Die logische Zeit und die Assertion der antizipierten Gewisseheit (1945)
Leitung: Eva Maria Jobst, Mai Wegener
Monatlich dienstags. Beginn: 10. April; weitere Termine: 8. Mai, 5. Juni und 3. Juli – jeweils um 19:30 Uhr
Es ist Lacans erste Publikation nach dem Krieg. Ausgehend von dem sog. Gefangenensophisma widmet er sich hier auf seine Weise der Frage der Freiheit/Befreiung und bringt Überlegungen zu einer möglichen Logik des Kollektivs vor. Grundlegend eröffnet der Text – mit seiner Unterscheidung des Augen-Blicks, der Zeit zum Begreifen und des Moments des Schließens – Lacans Ausführungen zur logischen Zeit. Damit wird ein Faden gelegt, der Lacans Arbeiten fortan durchzieht. Er ist in der Frage der Skansion (Sitzungsdauer, Deutung) gegenwärtig wie in Lacans Theorie des (psychoanalytischen) Aktes und nicht zufällig steht die Zeit in seinem letztes Seminar La topologie et le temps im Titel.
Uns interessiert für die gemeinsame Lektüre dieses Textes sowohl die politische wie die logische Seite: sein konkreter historischer Einsatzpunkt als auch wie Lacan hier die Frage nach der Zeit des Unbewussten eröffnet und bahnt.
Der Text liegt in zwei deutschen Übersetzungen vor:
(1) Lacan: Die logische Zeit und die Assertion der antizipierten Gewißheit. Ein neues Sophisma. Übers.: Klaus Laermann. In: Jacques Lacan, Schriften III, hg. v. N. Haas, H.-J. Metzger, Olten 1980: Walter-Vlg., S. 101-122.
(2) Lacan: Die logische Zeit und die vorweggenommene Gewissheitsbehauptung. Ein neues Sophisma. Übers: Hans-Dieter Gondek. In: Jacques Lacan, Schriften. Band I, hg. v. H.-D. Gondek, Wien-Berlin 2016: Turia+Kant, S.231-251.
Bild: Paul Klee: Belastete Kinder (1930)