Öffentlicher Vortrag von und Diskussion mit René Lew (Paris)
Ich werde mich der Funktion der Kastration als rekursive in Verbindung mit der Signifikanz annähern. Die Funktion der Kastration schreibt sich am Platz der Intension in Lacans quadratischem Viereck ein (modal, ödipal, diskursiv), gegenüber den objektalen Extensionen: real, imaginär und symbolisch.
Dieser Schematismus läuft, nach dem Prinzip des Schema R von Lacan, auf eine projektive Struktur hinaus, welche die Verbindung zwischen solchen Gegenüberstellungen in deren Untrennbarkeit unterstreicht.
Die Rekursivität wird als bedingt irreale ins Spiel gebracht, wenn die Funktionen, auf die sie sich bezieht (Trieb, Begehren, Genießen, Anspruch, Angst etc.), erst ausgehend von den Konsequenzen aufgegriffen werden, welche somit die Funktionen als arbeitende Hypothesen induzieren. Dies erfolgt also, bevor die Funktionen existieren, d.h. bevor sie Konsequenzen implizieren, die wiederum erst wirksam sind, nachdem sie zur Existenz gekommen sind. Es ist diese ursprüngliche Abwesenheit, welche durch die signifikante Repräsentanz vertreten wird, und die zurecht als Todestrieb benannt werden kann. Somit sollte man den Todestrieb (an sich wesentlich lebenserhaltend), Freud zum Trotz, von jeglicher Idee der Zerstörung abtrennen. Denn es handelt sich hier um den Tod, welcher ins Leben ruft, und nicht um den Tod, der auf das Leben folgt.
Die Auswirkungen dieser imprädikativen Prämissen werden wir in der Einrichtung der psychoanalytischen Kuren aufzeigen.
Organisation: Sandrine Aumercier / Frank Grohmann
Eintritt 10/5€