Vortragende: Mai Wegener
Eine Veranstaltungsreihe – vierzehntägig, dienstags jeweils 20 bis 21:30 Uhr
In der PsyBi, hybrid - für die Teilnahme per Zoom ist eine Anmeldung erforderlich: maria@hintermeier.biz
Koordination: Karl-Josef Pazzini, Mai Wegener, Camilla Croce
„Nur solange das, was im Geiste vorgeht, noch in Bewegung, noch unentschieden, noch dem Augenblick ausgeliefert ist, wird es für unsere Absicht taugen, das heißt: bevor man es Gedankenspiel oder Gesetz, Theorem oder Kunstwerk genannt hat und bevor es, im Begriffe sich abzuschließen, seinen ursprünglichen Ähnlichkeitscharakter preisgegeben hat. Im Inneren spielt sich ein Drama ab. Drama, Abenteuer, Erregungszustände: alle dergleichen Wörter sind am Platze, sofern es nur mehrere sind, die einander berichtigend die Waage halten. Dieses Drama geht in den meisten Fällen verloren, genauso wie die Stücke des Menanders.“ (Paul Valéry, Einführung in die Methode des Leonardo da Vinci)
„[…], dass die Wissenschaft, wenn man genau hinsieht kein Gedächtnis hat. Sie vergißt, einmal konstituiert, die Peripetien, aus denen sie hervorgegangen ist, also eine Dimension der Wahrheit, die die Psychoanalyse in hohem Maße in Anwendung bringt.“ (Jacques Lacan, Die Wissenschaft und die Wahrheit, Übers.: H.-J. Rheinberger, Schriften II, S. 248)
Die 8. Folge dieser Veranstaltung wird Elemente vorstellen, die zur Bildung von Theorien der Psychoanalyse beitragen. Lacan und Freud haben die Psychoanalyse als eine Praxis erfunden und neuerfunden, die auffällig viel Theorie mit sich bringt: Theorie dieser Praxis und dessen, mit dem sie es zu tun hat (des Unbewussten, der Sprache ...) wie auch Theorie unbewusster Theoriebildung.
Bislang haben wir verschiedene Elemente dieser Theorie(n) befragt, jetzt möchten wir die Elemente hervortreten lassen, die an der Entstehung von psychoanalytischen, aber vielleicht auch anderen Theorien beteiligt sind. Wo und wann entsteht Theorie? Was soll sie leisten? Wie werden Theorien weitergegeben? Ist Theorie Anleitung oder eher nachträgliche Reflexion mit indirekten Auswirkungen auf Zukunft? Ist Theoriebildung schon Bildung? Erhöht sie Freude, Lust und Begehren? Dient Theorie der Wiederholbarkeit, erschafft sie den Gegenstand (Konstruktion) oder bildet sie in ab? Entsteht Theorie im Zusammenstoß mit dem Realen? Diese Fragen sind wichtig für alltägliche Theorien, Sexualtheorien, wissenschaftliche und künstlerische und erst recht für die Psychoanalyse.
Die Veranstaltung wendet sich weiterhin an alle, die eine Einführung in Psychoanalyse suchen, an Anfänger*innen, aber genauso an diejenigen, die eine Chance ergreifen wollen das, womit sie arbeiten, noch einmal anders zu hören.
In der Regel beginnen die einzelnen Beiträge mit einer halbstündigen Darstellung des Elements, gefolgt von einer gemeinsamen Lektüre und einem Gespräch.
Sie werden zusätzliche Hinweise und Zitate zu den einzelnen Terminen unter „Elemente der Psychoanalyse“ auf unserer Webseite finden.
Eintritt: 10€, ermäßigt 5€, freier Eintritt für Studierende.