Vortragende: Annemarie Hamad
Eine Veranstaltungsreihe – vierzehntägig, dienstags jeweils 20 bis 21:30 Uhr
In der PsyBi, hybrid - für die Teilnahme per Zoom ist eine Anmeldung erforderlich: maria@hintermeier.biz
Koordination: Karl-Josef Pazzini, Mai Wegener, Camilla Croce
»Was an der Schönheit berührt, bringt jedes kritische Urteil ins Wanken, stoppt die Analyse und taucht die unterschiedlichen Formen, die im Spiel sind, in Konfusion oder vielmehr in essentielle Blindheit. / Der Effekt der Schönheit ist ein Blendungseffekt. Es geschieht etwas jenseits, das nicht zu sehen ist. In der Tat hat Antigone von sich erklärt, und zwar immer schon - Ich bin tot und ich will den Tod. Wenn Antigone sich als eine sich in Stein verwandelnde Niobe malt, womit identifiziert sie sich dann - wenn nicht mit jenem Unbelebten, in dem wir, wie Freud uns lehrt, die Form erkennen können, unter der sich der Todestrieb manifestiert.« (Lacan: Ethik 337 / fr. 327)
»Das Schöne in seiner einmaligen Funktion bezüglich des Begehrens trügt uns nicht, im Gegensatz zur Funktion des Guten. Diese weckt uns und stellt uns vielleicht auf das Begehren ein, das selbst auf eine Trugstruktur gegründet ist. Sie sehen bereits diesen Ort, den das Phantasma illustriert.«
(Lacan: Ethik 287f / fr. 280)
“… da die Seele von allem Schmerzlichen instinktiv zurückweicht, fühlten sie ihren Genuss am Schönen durch den Gedanken an dessen Vergänglichkeit beeinträchtigt. (Freud, Die Vergänglichkeit. StA X, S.226)
Die 8. Folge dieser Veranstaltung wird Elemente vorstellen, die zur Bildung von Theorien der Psychoanalyse beitragen. Lacan und Freud haben die Psychoanalyse als eine Praxis erfunden und neuerfunden, die auffällig viel Theorie mit sich bringt: Theorie dieser Praxis und dessen, mit dem sie es zu tun hat (des Unbewussten, der Sprache ...) wie auch Theorie unbewusster Theoriebildung.
Bislang haben wir verschiedene Elemente dieser Theorie(n) befragt, jetzt möchten wir die Elemente hervortreten lassen, die an der Entstehung von psychoanalytischen, aber vielleicht auch anderen Theorien beteiligt sind. Wo und wann entsteht Theorie? Was soll sie leisten? Wie werden Theorien weitergegeben? Ist Theorie Anleitung oder eher nachträgliche Reflexion mit indirekten Auswirkungen auf Zukunft? Ist Theoriebildung schon Bildung? Erhöht sie Freude, Lust und Begehren? Dient Theorie der Wiederholbarkeit, erschafft sie den Gegenstand (Konstruktion) oder bildet sie in ab? Entsteht Theorie im Zusammenstoß mit dem Realen? Diese Fragen sind wichtig für alltägliche Theorien, Sexualtheorien, wissenschaftliche und künstlerische und erst recht für die Psychoanalyse.
Die Veranstaltung wendet sich weiterhin an alle, die eine Einführung in Psychoanalyse suchen, an Anfänger*innen, aber genauso an diejenigen, die eine Chance ergreifen wollen, das, womit sie arbeiten, noch einmal anders zu hören.
In der Regel beginnen die einzelnen Beiträge mit einer halbstündigen Darstellung des Elements, gefolgt von einer gemeinsamen Lektüre und einem Gespräch.
Sie werden zusätzliche Hinweise und Zitate zu den einzelnen Terminen unter „Elemente der Psychoanalyse“ auf unserer Webseite finden.
Eintritt: 10€, ermäßigt 5€, freier Eintritt für Studenten.