Der Abend widmet sich der »Freiheit der Psychoanalyse« – im Sinne der Forderung Freuds, die Psychoanalyse möge unabhängig von anderen Disziplinen, wie etwa der Medizin oder, wie heute zu ergänzen ist, der Psychologie, ausgeübt werden. Sie sei ein »Verfahren sui generis« wie es in Freuds polemische Schrift »Zur Frage der Laienanalyse« heißt, dessen Aktualität herausgehoben zu werden verdient.
Ein Kollektiv französischer und deutscher Analytikerinnen und Analytikern hat Freuds Text von 1926 neu ediert und mit einem umfangreichen Glossar versehen. Die Besonderheit dieses Glossars besteht darin, dass nicht die angestammten Begriffe der Psychoanalyse kommentiert werden, sondern vielmehr bedenkenswerte, erstaunliche oder auch unauffällige Worte und Wendungen Freuds. So nimmt bereits die Vorgehensweise etwas von der Eigenheit der psychoanalytischen Praxis auf, für die die schwebende Aufmerksamkeit und die Zuwendung zum Randständigen kennzeichnend sind. Der Abend bewegt sich rund um die Fragen, die dieses Buch aufnimmt: Was ist ein Laie/ eine Laiin ? Was ist das Eigentümliche der Psychoanalyse? Und wie lässt sich davon sprechen?
»Die Freiheit der Psychoanalyse. Eine kommentierte Ausgabe von Sigmund Freuds Die Frage der Laienanalyse«. Herausgegeben von Marcus Coelen, Monique David-Ménard und Mai Wegener. Wien, Berlin: Turia + Kant 2023.