
Neben der englischen Assoziationsphilosophie und der französischen Psychiatrie mit der Entdeckung der Übertragung stellt die Reflexion des Selbst des deutschen Idealismus nach Eli Zaretsky eine der Wurzeln der Psychoanalyse dar. Hegels Philosophie bietet die entschiedenste und klassische Theorie der Selbstreflexion und liefert bis heute fruchtbare Anregungen für die psychoanalytische Arbeit. Bezugnahme auf „das Andere seiner selbst“, das in einem Prozess von Erinnerung und Anerkennung verstanden werden soll; Verwicklung in einen Prozess, in dem das erkennende Subjekt nicht starr dem Objekt gegenübersteht, sondern sich als Teil eines Ganzen begreift, in dem Innen und Außen ineinander übergehen. Das Seminar wendet sich als Einführung an PsychoanalytikerInnen mit und ohne Vorkenntnisse. Zunächst werden die Ausgangsideen Hegels vorgestellt, dann Grundgedanken des reifen Hegel erläutert. In der zweiten Hälfte soll in einer gemeinsamen Lektüre des Selbstbewusstseinskapitels aus der Phänomenologie des Geistes Bezüge zur Psychoanalyse hergestellt werden, abschließend mit Blick auf Lacan und Jessica Benjamin.
Carsten Pilzecker studierte Philosophie, Religionswissenschaft und Psychologie (Dipl. Psych. Ma.) Er interessiert sich seitdem für das Verhältnis von Philosophie und Psychoanalyse und arbeitet als Psychoanalytiker in eigener Praxis in Berlin. Arbeit in verschiedenen Feldern (Forensik, Kunsttherapie) als Supervisor, Dozent und Lehrtherapeut.