Colloquium zum Thema eines geplanten RISS-Heftes
Mitwirkende: Peter Berz, Georg Töpfer, Marcus Coelen, Karl-Josef Pazzini, Erik Porath, Mai Wegener
„In meinen genitaltheoretischen Spekulationen übertrug ich nun allerlei Vorgänge, deren
Kenntnis ich der Psychoanalyse verdanke, ohne weiteres auf die Tiere, ihre Organe, Organteile,
Geweb-Elemente, und wenn ich mit Hilfe dieser Transposition auch neue Gesichtspunkte
gewann, machte ich mich eines Psychomorphismus schuldig, der als methodologische
Übertreibung der Arbeitsweise mein wissenschaftliches Gewissen drückte.“ (Ferenczi)
Bioanalyse heißt die Methode, die Ferenczi in seiner Schrift Thalassa ([1914/15] 1924)
ausprobiert. Sein kühn-verrückter Versuch einer Genitaltheorie soll die Psychoanalyse in die
Biologie hineintragen. Freud ließ sich gerne auf diese Spekulationen ein, in Jenseits des
Lustprinzips (1920) wird allerdings sichtbar, dass er die Biologie auf andere Weise mit der
Psychoanalyse verquickte, und auch alternative Biologien und Theorien von Leben und Tod
hinzuzog.
Was hat es mit diesem Projekt Bioanalyse auf sich? Welche gegenwärtigen Versuche gibt es,
Sexualität und Tod, Trieb und Organ(ismus), Psychoanalyse und Biologie miteinander in Kontakt
zu bringen?
Ein Nachmittag mit Überlegungen zu Freud, Ferenczi, Lacan sowie zu Anne Fausto-Sterling,
Donna Haraway u.a.
Eintritt: 10/5 €