Jour Fixe anlässlich des Krieges gegen die Ukraine
Es laden ein: Katrin Becker, Susanne Hübner und Karl-Josef Pazzini.
Anmeldung und Zusendung des Textes bei: maria@hintermeier.biz
"Wir haben gehört, was eine Gemeinschaft zusammenhält, sind zwei Dinge: der Zwang der Gewalt und die Gefühlsbindungen — Identifizierungen heißt man sie technisch — der Mitglieder. Fällt das eine Moment weg, so kann möglicherweise das andere die Gemeinschaft aufrechthalten. Jene Ideen haben natürlich nur dann eine Bedeutung, wenn sie wichtigen Gemeinsamkeiten der Mitglieder Ausdruck geben. Es fragt sich dann, wie stark sie sind. Die Geschichte lehrt, daß sie in der Tat ihre Wirkung geübt haben. (...) Auch in unserer Zeit gibt es keine Idee, der man eine solche einigende Autorität zumuten könnte. Daß die heute die Völker beherrschenden nationalen Ideale zu einer gegenteiligen Wirkung drängen, ist ja allzu deutlich." S. Freud "Warum Krieg" [1932]
Die Invasion in die Ukraine beunruhigt uns auf unterschiedliche Weise:
Durch das Leid der Ukrainer, aber auch in der russischen Bevölkerung. Krieg macht nicht an Nationalstaatsgrenzen halt; so wenig wie die Leidenschaft der Ignoranz, auch der "westlichen" im Vorfeld des Krieges.
In dem, was wir in den Analysen hören, auch von transgenerationellen Traumata, geht es nicht zuletzt ums psychoanalytische Begreifen: Reichen unsere theoretischen Mittel? Als psychoanalytisch Denkende ist uns kaum erträglich klar, dass die agierte Aggression des Krieges in den menschlichen Möglichkeiten liegt, menschlich ist. Das ist erschreckend.
Wie können wir unsere Aufmerksamkeit und Lebensfreude auch im Hinblick auf unsere psychoanalytische Arbeit, aber auch im Politischen erhalten?
Um etwas Denkraum zu gewinnen, möchten wir zur gemeinsamen Relektüre zweier Texte von Freud und Lacan einladen:
Siegmund Freud: "WARUM KRIEG" [1932] GW, Bd. 16, S. 13-27 Hier...
Jacques Lacan: "DIE AGGRESSIVITÄT IN DER PSYCHOANALYSE" [1948] (kann auf Wunsch gesendet werden)